The Aphra Behn
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Die Unmöglichkeit der weiblichen Autorschaft.
Das Beispiel Aphra Behn (1640 - 1689)
Ruth Nestvold
Die Unmöglichkeit der weiblichen Autorschaft, die in diesem Vortrag aufgezeigt
werden soll, findet nicht in der realen gesellschaftlichen Benachteiligung der Frau statt,
durch die sie daran gehindert wird, sich künstlerisch zu betätigen, sondern in der
Rezeption, die die Anerkennung ihres kreativen Tuns verhindert. Natürlich ist die
weibliche Autorschaft strenggenommen nicht unmöglich, aber bis in unsere Zeit hinein
weisen Vorstellungen von Autorschaft und Künstlerschaft geschlechtsspezifische
Konotationen auf, die weibliche Autorschaft als Paradox erscheinen läßt. Ein Beispiel
hierfür wäre Harold Blooms Theorie der "anxiety of influence," in der der (männliche)
Autor sich gegenüber seinen als "Vätern" angesehenen Vorgängern behaupten muß.(1) In
Blooms Vorstellung von Autorschaft sind Frauen schlichtweg nicht vorhanden, und er
steht darin leider nicht alleine.
Aphra Behn war eine Autorin - eine ausgesprochen erfolgreiche Autorin sogar -
die es in ihrer 19-jährigen Karriere als Schriftstellerin immer verstanden hat, aus ihrer
Sprachfertigkeit ihren eigenen Unterhalt zu verdienen, eine Leistung, die auch ihren
männlichen Zeitgenossen schwerfiel.(2) Die Autorschaft, die sie sich erkämpft hat, wurde
allerdings in den drei Jahrhunderten seit ihrem Tod verleugnet, verunglimpft und
dermaßen verdrängt, daß sie fast aus den Literaturgeschichten verschwunden ist. In
diesem Sinne ist die "Unmöglichkeit der weiblichen Autorschaft" gemeint: Frauen haben
seit Jahrhunderten geschrieben, aber ihre Autorschaft wurde nicht anerkannt und damit
"unmöglich" gemacht. Diese historisch bedingte Unmöglichkeit will ich einerseits an der
Geschichte der Rezeption von Aphra Behn selbst und ihren Werken, und andererseits an
den Änderungen der Weiblichkeitsbilder aufzeigen, die mit den Änderungen dieser
Rezeption einhergehen.
Strategien der Verdrängung
Es gehört inzwischen zu den fest verankerten Glaubenssätzen der feministischen
Kritik, daß Frauen durch eine Vielzahl von Strategien aus etlichen Bereichen der Kunst
und Kultur ausgeschlossen wurden und werden.(3) In der Romantik beispielsweise
entstand ein Konzept des genialen Künstlers, das implizit und teilweise sogar explizit
Frauen ausschloß,(4) und einige feministischen Arbeiten zu Autorschaft befassen sich mit
den Auswirkungen des Begriffs "Genie".(5) Der Mythos der Männlichkeit des
künstlerischen Schaffens ist allerdings noch älter. John Dryden beispielsweise, von
Samuel Johnson zum "Vater der englischen Literaturkritik" gekürt, sprach 1668 in
seinem "Essay of dramatic Poesy" von den Vorzügen der "masculine fancy", und stellte
fest, daß diese natürliche Gabe durch Bildung noch verbessert werde, womit er eine
Bildung meinte, die Frauen im 17. Jahrhundert kaum zur Verfügung stand.(6)
In ihrer ungewöhnlich witzigen und erkenntnisreichen Untersuchung How to
Suppress Women's Writing zeichnet Joanna Russ einige Strategien auf, auf die Kunst
von Frauen angewendet wurden, um ihre Bedeutung abzustreiten.(7) Russ weist darauf
hin, daß unterpriviligierte Gruppen aus einer Vielzahl von Gründen oft gar nicht erst
Kunst produziert haben, aber sie wendet sich vor allem der Frage zu, was passiert, wenn
Frauen sich doch noch schriftstellerisch betätigen. Im Falle von Frauen, die durch äußere
Umstände an künstlerischer Produktion gehindert waren, haben wir ohnehin nur
vereinzelte Zeugnisse, beispielsweise von Elisabeth Pepys, die Frau des berühmten
Tagebuchschreibers Samuel Pepys, einem Zeitgenossen Aphra Behns: Als Samuel Pepys
die Schriften seiner Frau fand, verlangte er die Papiere und verbrannte sie.(8)
An diesem Beispiel wird offensichtlich, daß Frauen im Grunde genommen keine
Autorität zum Sprechen besaßen, und damit für sie Autorschaft theoretisch
ausgeschlossen war. Diese Autorität als Frau für sich zu beanspruchen, war ein
schwieriges Unterfangen, und Behn verstrickte sich dabei in Widersprüche, indem sie
sich zwar als schreibende Frau entwarf, aber andererseits behauptete, Geschlecht spiele
beim Schreiben von Komödien keine große Rolle.(9) Daß spätestens bei der Rezeption das
Geschlecht doch eine deutliche Rolle spielt, zeigen die manigfaltigen Strategien, die auf
die Werke von Behn und anderen Schriftstellerinnen angewendet wurden, um weibliche
Autorschaft zu marginalisieren. Zu den wichtigsten Verdrängungsmethoden, wie sie
Joanna Russ aufzählt, gehören die Verleugnung der Autorschaft ("denial of agency"),
die Ablehnung des Stoffs ("double standard of content") und die Abwertung des Genre
("false categorizing")(10) - alles Vorwürfe, die auch Behn vor oder nach ihrer Tod erfahren
hat. Zudem kommt bei Behn vor allem die Biologisierung ihres literarischen Rufs hinzu -
wie sie als Frau und nicht als Dramatikerin oder Romancier rezipiert wurde. Da Behn
trotz der rapiden Zunahme der Behn-Forschung in den letzten fünfzehn Jahre noch keine
allgemeine Bekanntheit genießt, will ich zuerst kurz auf ihre literarischen Leistungen
eingehen.
Aphra Behns Stellung in der Literaturgeschichte
Aphra Behn war eine ausgesprochen erfolgreiche Schriftstellerin, die in mehreren
Gattungen arbeitete und von ihren zeitgenössischen Kollegen durchaus ernstgenommen
wurde. Ihre Gesamtproduktion umfaßt in der unvollständigen Summers Ausgabe von
1915 sechs dicke Bände. Sowohl als die erste professionelle Schriftstellerin Englands als
auch als eine bedeutende Innovatorin in der Entwicklung des neuzeitlichen Romans
nimmt sie eine einmalige Stellung in der englischen Literatur ein. Zu Lebzeiten gehörte
sie zu den populärsten Dramatikern der Restauration: Nicht weniger als achtzehn Stücke
stammten aus ihrer Feder; bei drei weiteren Stücken ist ihre Autorschaft umstritten. Nur
John Dryden hat im gleichen Zeitraum mehr produziert und auf die Bühne gebracht.
Ihren Platz in der Literaturgeschichte hat sie allerdings durch eines ihrer letzten Werke
errungen, das kurze Prosawerk Oroonoko, or The Royal Slave. A True History, das ein
Jahr vor ihrem Tod erschien. Die achtziger Jahre des siebzehnten Jahrhunderts waren
eine schlechte Zeit für das Theater in London; einerseits wegen der politischen Unruhen
und der Festnahme einiger Schriftsteller aufgrund ihrer regimekritischen Äußerungen,
unter anderen Behn selbst, und andererseits wegen zurückgehender Besucherzahlen.
Diese führten 1682 zum Zusammenschluß der beiden führenden Theaterhäuser, The
Duke's Company, wo sämtliche Stücke Behns uraufgeführt worden waren, und The
King's Company zu The United Company.(11) Erst nach dem Zusammenschluß wandte
sich Behn der Prosa zu. Mit diesen fast zufälligen Prosawerken führte sie jedoch für die
Entwicklung des Romans wichtige literarische Neuerungen ein. Im ersten Band ihres
Romans Love Letters Between a Nobleman and his Sister, erschienen 1684, entwickelte
sie aus dem Vorbild der Lettres portugaises und ihrer Erfahrung als Dramatikerin eine
neue narrative Form - die erste längere Fiktion, deren Handlung ausschließlich in Briefen
erzählt wurde.(12) Mit Oroonoko wandte sie sich von der Briefform ab und schuf eine
erzählerische Stimme, die eine gewisse Nähe zum Lesepublikum mit ungewöhnlicher
Detailtreue verband; nebenbei prägte sie eine der ersten Darstellungen des edlen
Wilden.(13) Das Ausmaß dieser Leistungen hat es wohl unmöglich gemacht, Behn trotz
aller Vernachlässigung ganz aus der Literaturgeschichte zu verdrängen.
Es dürfte aber ohnehin nicht überraschen, daß der Ruf einer Schriftstellerin, die
ein Gedicht über männliche Impotenz verfaßt hat, weit hinter ihren Verdiensten herhinkt.
Noch 1990 nahm die Norton Anthology of English Literature, die den traditionellen
englischen Kanon verkörpert und bestätigt, Behn weder als Romanautorin noch als
Lyrikerin oder Dramatikerin in ihre erlauchten Reihen auf.(14) Seit der Veröffentlichung
der Biographien von Maureen Duffy und Angeline Goreau,(15) 1979 und 1980, erfährt die
Behn-Forschung einen deutlichen Aufschwung, und Love Letters Between a Nobleman
and His Sister ist inzwischen neu aufgelegt worden und damit wie ihr bekanntestes
Werk Oroonoko leichter zugänglich. Eine dringend nötige neue Ausgabe ihrer Werke
wird derzeit von Janet Todd herausgegeben, und Maureen Duffy hat eine Auswahl ihrer
Stücke als Taschenbuch herausgegeben.(16) Diese Fortschritte in der Zugänglichkeit und
Bekanntheit wurden allerdings unter den negativen literaturgeschichtlichen Bedingungen
erzielt, die ich jetzt aufzeigen möchte.
Dreihundert Jahre Behn-Kritik
Schon zu Lebzeiten litt Behn unter den Vorwurf des Plagiats(17) und
erwartungsgemäß wurde auch die Urheberschaft ihrer Stücke in Zweifel gezogen.(18) Ich
zitiere aus einer Satire von Alexander Radcliffe aus dem Jahr 1682:
The Plays she vends she never made.
But that a Greys Inn Lawyer does 'em,
Who was to her a Friend in Bosom.(19)
Um wen es sich bei dem erwähnten Anwalt handelt, ist nicht eindeutig belegt, sicher ist
jedoch, daß es sich um einen Mann handelt. Solche Kritik ist ein typischer Fall von
Russ's "denial of agency", was sie umgangssprachlich als "nicht sie hat es geschrieben,
sondern er" zusammenfaßt.(20) Behn setzte sich gegen solche Vorwürfe in Vorworten,
Prologen und Epilogen vehement zur Wehr, vor allem gegen den offensichtlich
wiederholten Vorwurf, daß sie als Frau nicht schreiben könne. Die junge Dramatikerin
antizipierte diese Behandlung offensichtlich; im Prolog zu ihrem ersten Stück, The
Forc'd Marriage von 1670, geht sie gleich in die Offensive und stellt ihre Anmaßung,
ein Theaterstück aufzuführen, als eine neue Waffe im Krieg der Geschlechter dar.
Schon zu ihren Lebzeiten gibt es auch die ersten Anzeichen der nachfolgenden
Biologisierung von Behns literarischem Ruf, obwohl sie im Vergleich zu späteren
Kritikern noch verhältnismäßig mild ausfällt. Der Dramatiker William Wycherley
verfaßte das Gedicht an Behn "To the Sappho of the Age, suppos'd to Ly-In of a Love-Distemper, or a Play"; darin greift er die zu der Zeit geläufige Konvention des Dichters
als Prostituierte(21) auf und impliziert, Behn hätte vor ihrer Karriere als Dramatikerin
tatsächlich ihren Körper statt ihrer Wörter verkauft. Dennoch lobt er gleichzeitig ihr
Erfolg und stellt sie als Zielscheibe neidischer, weniger kreativer Menschen dar:
But now, more Credit you from all Men gain,
As you bring forth, in Public, with less Pain,
Your easiest Off-springs of your Wanton Brain;
Barren Wits, envy your Head's Off-springs more,
Than Barren Women, did your Tail's before.(22)
Trotz solcher Beispiele wurde Behns Werk im 17. Jahrhundert überwiegend
positiv gesehen; nach ihrem Tod ist die Kritk weitaus härter mit ihr umgegangen. Statt
als Zeitgenossin und ernsthafte Konkurrentin von Dryden in die Literaturgeschichte
einzugehen, wurde sie fast ausschließlich zur amoralischen Verfasserin erotischer
Schundliteratur degradiert. Während Thomas Southern und Henry Purcell ihre Werke im
17. Jahrhundert adaptierten und Daniel Defoe Behn im Jahre 1700 noch als einen der
"Giants ... of Wit and Sense" bezeichnete(23), war in den nachfolgenden Jahren immer
weniger von ihrem guten literarischen Ruf zu spüren, und immer mehr von ihrem
schlechten moralischen Ruf. Mit den satirischen Briefen von Thomas Brown in 1703
setzte die massive Biologisierung von Behns literarischem Ruf ein, eine Praxis, an der
unter anderem die literarischen Größen Alexander Pope und Henry Fielding teilnahmen.
In seinen Letters from the Dead to the Living erfand Brown einen Briefwechsel
zwischen der toten Dramatikerin Aphra Behn und der lebenden Schauspielerin Anne
Bracegirdle, in der Behn als eine geile, berechnende Frau charakterisiert wurde, die
sexuelle Dienste für literarische Hilfe tauschte. Im folgenden Abschnitt antwortet die
lebende Bracegirdle auf die Vorwürfe der toten Behn, die als "jungfräulich" gerühmte
Schauspielerin hätte sich mit den Autoren ihrer Stücke eingelassen:
But oh! that I had but one glance into your own accounts; there I am sure,
should I find a complete register of all the poets of your standing, from the
Laureate down to the White-friars ballad-monger; at this rate, well might you be
esteemed a female wit, since the least return your versifying admirers could make
you for your favours was first to lend you their assistance, and then oblige you
with their applause.(24)
Der Ton dieser Satire ist ein ganz anderer als der von Wycherley, der Behn trotz seiner
Gleichstellung von literarischem und moralischem Ruf ihren Erfolg gönnt.
Diese Art Abwertung von Behns literarischen Leistungen wird im 18.
Jahrhundert weiter fortgeführt. Alexander Pope, eine Schlüsselfigur der englischen
Aufklärung, rechnet 1737 in dem First Epistle of the Second Book of Horace in zwei
Zeilen mit Behn ab: "The stage how loosely does Astrea tread, / Who fairly puts all
Characters to bed."(25) Und Henry Fielding, einer der ernstesten Anwärter für den Titel
des Vaters des englischen Romans, läßt in seinem berühmten Roman Tom Jones einen
jungen irischen Mann auf einer Reise nach Bath Romane von Behn lesen, damit er
größeren Erfolg bei der Verführung von Frauen hat.(26) In den Vorworten zu den
verschiedenen Büchern in diesem Roman stellt Fielding eine Theorie des Romans auf,
die seine Art Prosawerk von den vorangegangenen unterscheiden soll. Fielding erwähnt
seine weiblichen Vorgängerinnen mit keinem Wort, aber in diesem Zusammenhang ist es
wichtig darauf hinzuweisen, daß der englische Prosaroman bis zu diesem Zeitpunkt
überwiegend von Frauen geschrieben wurde. Aus der weiblichen Tradition des
Prosaromans (was Fielding abwertend als romance bezeichnet) wollte er ganz
offensichtlich eine männliche machen, und stellte sich in die Tradition der
Geschichtsschreibung statt der Fiktion - ein klarer Fall von falscher Zuordnung, wie sie
von Russ aufgezeigt wurde.
Während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und dem Großteil des 19.
Jahrhunderts verfestigte sich Behns Ruf als Autorin pornographischer Schriften,
besonders deshalb, weil ihre Stücke kaum noch bekannt waren. Ihr Roman Oroonoko
allerdings wurde zur selben Zeit als Traktat gegen die Sklaverei rezipiert;(27) in einer
Behn-Biographie des 19. Jahrhunderts wurde dem Roman sogar bescheinigt, die
Sklaverei-Diskussion in England ausgelöst zu haben.(28) Im 19. Jahrhundert wurden also
ihre Romane etwas positiver rezipiert, aber ihr Ruf als Verfasserin von obszönen
Werken blieb und bezog sich hauptsächlich auf ihre Stücke. Ernest A. Baker
beispielsweise, der Herausgeber ihrer Romane in 1905, der sich als ihr Förderer
verstand, bezeichnete ihre Komödien als anstoßerregend und vollkommen ohne Moral;
Werke, die es nicht verdienten, wieder aufgelegt zu werden(29) - eine besonders
wirkungsvolle Strategie der Verdrängung der Autorschaft übrigens, denn wer es nicht
verdient, veröffentlicht zu werden, gilt nicht als Autor. In seinem Vorwort vermied es
Baker, überhaupt von ihrem erotischen Roman Love Letters Between a Nobleman and
His Sister zu sprechen, geschweige denn, den Roman in seine Ausgabe einzuschließen.(30)
Im zwanzigsten Jahrhundert lebte also die Vorstellung der unweiblichen weil
unmoralischen Schriftstellerin weiter, und wurde durch den Vorwurf ergänzt, sie sei
zwar erfolgreich gewesen, ihre literarische Produktion habe aber auf purem Kalkül
basiert. Zudem wurden die Details ihrer ausgesprochen aufregenden Biographie in Frage
gestellt und ihr damit Unredlichkeit vorgeworfen. 1913 erschien in PMLA ein Artikel
von Ernest Bernbaum, der die Behn-Forschung der nächsten 50 Jahre erheblich
beeinflußte.(31) Obwohl Bernbaum sich nicht mit Behns moralischem Ruf befaßte, war
seine Strategie auch, sie mit biographischen Argumenten zu diskreditieren. Damit ist
eine Vorstellung von Behn als clevere, marginale Figur bestätigt worden; eine
unmoralische Schriftstellerin, die ihre Stücke von Männern abkupferte und über ihre
Vergangenheit log. Ihr wurde biographische Kreativität bescheinigt, nicht aber
literarische Kreativität.
Bernbaums Thesen über Behns Biographie sind inzwischen mehrfach und
ausreichend widerlegt worden; dennoch wird er vielerorts noch als Autorität zitiert. In
einer Studie von 1983 beispielsweise wird behauptet, Bernbaum hätte in seinem Aufsatz
bewiesen, daß Behn über ihre Erfahrungen in Surinam gelogen habe.(32) Dies ist nicht nur
eine Mißachtung von Behn, sondern auch eine Mißachtung der Leistungen der
feministischen Literaturwissenschaft.
Die tugendhafte Frau und die didaktische Autorin: Geschlechterdualismus und
Autorschaft
Nach diesem Aufriß will ich nun auf die Frage eingehen, was für
Weiblichkeitskonzepte und Konzeptionen des Künstlers solchen Darstellungen der
weiblichen Urheberschaft, wie den in bezug auf Aphra Behn entwickelten, zugrunde
liegen. Ich habe bewußt Fielding und Pope als Beispiele für die Behn-Rezeption
herangezogen, da beide an der Konstruktion geschlechtsspezifischer Mythen
teilgenommen haben. In seinem Roman Tom Jones entwarf Fielding eine männliche
Autorfigur, die souverän über ihre fiktive Welt herrscht. Zu den notwendigen
Eigenschaften des Autors zählt Fielding Genialität (genius), Erfindungskraft (invention),
Urteilsvermögen (judgement) und Bildung (learning), Eigenschaften, die zwar an sich
nicht unbedingt männlich konnotiert sein müßten, die allerdings durch seine Definition
männlich besetzt sind, beispielsweise wenn er die Erfindungskraft näher erläutert:
... for by invention, I believe, is generally understood a creative faculty, which
would indeed prove most romance-writers to have the highest pretensions to it,
whereas by invention is really meant no more (and so the word signifies) than
discovery, or finding out; or to explain it at large, a quick and sagacious
penetration into the true essence of all the objects of our contemplation. (Tom
Jones, 411)
Fielding leugnet erst die Erfindungskraft der "romance-writers", die zwar nicht mit der
heutigen Variante gleichzusetzen sind, die aber dennoch überwiegend Frauen waren, und
impliziert, ihre Art Kreativität sei minderwertig. Nachdem er seine Vorgängerinnen aus
dem Weg geräumt hat, setzt er Erfindungskraft mit Entdeckung gleich, und beschwört
damit Bilder von Abenteuerern und Wissenschaftlern herauf; Bilder, die auch heute noch
männlich geprägt sind. Schließlich macht er aus Autorschaft eine philosophische
Handlung - und Philosophie ist wohl im gesellschaftsmythischen Sinne Frauen noch
weniger zugänglich als Autorschaft. Diese männliche Konnotierung wird auch durch das
Wort "penetration" oder "Eindringen" unterstützt. Die souveräne Autorfigur, die
Fielding entwarf, hatte nun die Autorität, als Autor zu sprechen(33); wenn dies zur
Bedingung für Autorschaft gemacht wird, wird auch dadurch weibliche Autorschaft in
vielen Bereichen verunmöglicht. Nur im häuslichen Umfeld oder im Bereich der Gefühle
konnten Frauen ohne Umstände Autorität für sich beanspruchen.
Bei Alexander Pope ist für uns vor allem sein Weiblichkeitsentwurf interessant.
In seinem dichterischen "Epistle to a Lady" von 1735 geht er zuerst auf schlechte
Beispiele der Weiblichkeit ein, beispielsweise die gebildete Frau und die verführerische
Schönheit, und schließt mit der Mahnung, daß eine Frau am besten unauffällig in der
privaten Sphäre wirken solle:
Serene in Virgin Modesty she shines,
And unobserv'd the glaring Orb declines....
She, who ne'er answers till a Husband cools,
Or, if she rules him, never shows she rules;
Charms by accepting, by submitting sways,
Yet has her humour most, when she obeys ... (Poems, 568-9)
Gleichzeitig mit den Bemühungen dieser beiden Großväter der englischen
Literatur, Frauen und Autoren als sich gegenseitig ausschließende Konstrukte zu
definieren, nahm allerdings die Zahl der professionellen Schriftstellerinnen in England
dramatisch zu. Eine mögliche Erklärung für diese widersprüchlichen Tendenzen liegt
gerade in den bürgerlichen Moralvorstellungen des 18. Jahrhunderts, die die Frau als
Wächterin der Tugend proklamierten. "Weibliche" Charakterzüge erlangten damit eine
positive Wertung, aber gleichzeitig nahm der gesellschaftliche Druck für Frauen zu, sich
"weiblich" und "tugendhaft" zu verhalten.(34) Die weibliche Autorschaft war denkbar -
aber vor allem als eine zweckgebundene Autorschaft, die sich mit der privaten Sphäre
oder Moral befaßte, und nichts mit Kunst zu tun hatte - eine Vorstellung der
Autorschaft, die weibliche Kreativität als bloße Knochenarbeit sieht. Die erfolgreichen
Schriftstellerinnen des 18. Jahrhunderts haben sich eher mit der "weiblichen Sphäre" und
einer didaktischen und zweckgebundenen Kreativität begnügt und damit
Rollenzuweisungen nicht in der gleichen Weise wie ihre aus heutiger Sicht progressivere
Vorgängerin Behn verletzt.
Behn war nun für sie eine schwierige Vorgängerin, eine Vorgängerin, die nicht ohne
weiteres als solche dienen konnte.(35) Sie übte noch einen direkten Einfluß auf die
nachfolgende Generation von Schriftstellerinnen aus, wie zum Beispiel Mary Delariviere
Manley, Eliza Haywood und Charlotte Lennox sowie die bekannte Feministin Mary
Astell, aber als ihr Leben und Werk zunehmend mit Promiskuität assoziert wurde und
die soziale Betonung auf Tugend wuchs, ließ dieser Einfluß nach.(36) Erst Virginia Woolf
konnte sich ihrer mit Begeisterung wieder annehmen, und in A Room of One's Own
Frauen dazu auffordern, Blumen auf das Grab Behns zu legen, da sie für Frauen das
Recht erkämpft habe, öffentlich ihre Meinung auszusprechen.(37)
Die Naturalisierung der Vorgabe an Frauen, im Gegensatz zu Männern Moral
und Tugend zu verkörpern, erklärt, weshalb eine Schriftstellerin stärker als ihre
männlichen Zeitgenossen für Theaterstücke, in denen es um Ehebruch und Verführung
geht, kritisiert wurde, obwohl sie die gleiche Handlung für das gleiche Publikum
darstellt. Sie erklärt aber gleichzeitig auch, weshalb Behn zu Lebzeiten mehr von ihren
Geschlechtsgenossinnen als von Männern für die Unsittlichkeit ihrer Werke kritisiert
wurde: Frauen hatten ein Interesse daran, ihre moralische Machtposition zu verteidigen
und auszubauen. Behns Komödien waren nicht gewagter als die Komödien von George
Etherege oder William Wycherley oder John Dryden, aber wie sich Behn selbst bewußt
war, waren die gleichen Konventionen aus der Feder einer Frau weitaus anstößiger. Im
Vorwort zu ihrem Stück Sir Patient Fancy beklagte Behn diesen Umstand:
I printed this Play with all the impatient haste one ought to do, who would be
vindicated from the most unjust and silly aspersion, Woman could cast on
Woman; and which only my being a Woman has procured me; That it was
Baudy, the least and most Excusable fault in the Men writers ...: but from a
Woman it was unnaturall ...(38)
Tatsächlich waren Behns Stücke im Vergleich zu den Schriften ihrer männlichen
Kollegen sogar von einer gewissen moralischen Integrität gekennzeichnet. Während
Wycherley und Etherege Helden schufen, die nur von sexuellem Verlangen getrieben
waren, spielt in den Stücken Behns die Liebe bei den sexuellen Intrigen der Hauptfiguren
immer eine gewisse Rolle. Behn schuff allerdings Heldinnen, die ihr Verlangen erkannten
und ihm nachgaben; zudem - was wahrscheinlich für spätere Generationen noch
schwerwiegender wirkte - zeigte die Autorin durch den Handlungsverlauf eine
offensichtliche Befürwortung des Ehebruchs bei einer lieblosen Ehe.
Allerdings war wohl Behns Anmaßung, gleichberechtigt mit ihren männlichen
Kollegen Ruhm erlangen und an der literarischen Tradition teilhaben zu wollen, an sich
schon ein Verstoß gegen die moralische Ordnung und deshalb auch "unmoralisch". Die
sexuelle Verleumdung Behns ist so gesehen nur die konsequente Weiterführung ihrer
literarischen Verleumdung. Es ist also nicht verwunderlich, daß der Vorwurf der
Unsittlichkeit Behn zu ihrer vehementesten Verteidigung ihres Rechts als Frau, Autorin
zu sein, gebracht hat. Einem ihrer letzten Stücke vor ihrem Tod, The Lucky Chance von
1687, fügt sie ein Vorwort hinzu, das als Antwort an ihre Kritiker gedacht war. Sie
vergleicht ihre öffentlichen Behandlung mit der ihrer männlichen Kollegen und stellt fest,
"a Devil on't, the Woman damns the Poet."(39) Ich zitiere ausführlich die Passage, die
darauf folgt, wohlwissend, daß sie zu den beliebtesten Texten der feministischen Behn-Forschung gehört - nicht ohne Grund. Dieses Vorwort ist ein besonderes prägnantes und
vor allem frühes Beispiel für eine Aussage einer kreativen Frau, die einerseits die
Grenzen ihres Markts und ihres Geschlechts erkennt, die aber andererseits Anerkennung
für ihre Leistung anstrebt:
All I ask, is the Priviledge for my Masculine Part the Poet in me, (if any such you
will allow me) to tread in those successful Paths my Predecessors have so long
thriv'd in, to take those Measures that both the Ancient and the Modern Writers
have set me, and by which they have pleas'd the World so well: If I must not,
because of my Sex, have this Freedom, but that you will usurp all to your selves;
I lay down my Quill, and you shall hear no more of me ... for I am not content to
write for a Third day only. I value Fame as much as if I had been born a Hero;
and if you rob me of that, I can retire from the ungrateful World, and scorn its
fickle Favours. (Five Plays, 7)
Hier beugt sich Behn dem Glauben an den Mythos, Kreativität sei männlich, beansprucht
aber gleichzeitig für sich diese angeblich männliche Tätigkeit. Diese Selbstdarstellung als
männlicher Dichter soll aber nicht unbedingt als eine Ablehnung ihrer Weiblichkeit
gesehen werden, wie es manche Literaturwissenschaftlerinnen tun.(40) Damit handelte
Behn nach den Konventionen ihrer Zeit, wie sie auch mehrmals von ihren Zeitgenossen
für ihren "männlichen" Verstand gelobt wurde.(41) Im 17. Jahrhundert war nämlich ein
Stufenmodell der Geschlechterdifferenz noch gängig, das zwar noch frauenfeindlich war,
da der Mann das Maß des Menschen war, das aber Männlichkeit und Weiblichkeit nicht
als sich ausschließende Gegensätze definierte, sondern die Möglichkeit für Frauen
offenhielt, "Männlichkeit" und damit volles Menschsein zu erlangen.(42) Im Laufe des
folgenden Jahrhunderts dagegen wurde ein Geschlechterdualismus etabliert, der die
Merkmale der Weiblichkeit bis ins Detail festlegte.
In diese Weiblichkeitskonstrukt paßte Behn nun überhaupt nicht. Sie war weder
tugendhaft noch didaktisch und schrieb in direkter Konkurrenz zu ihren männlichen
Zeitgonossen - und behauptete sich sogar als eine Autorin unter den wichtigsten
Schriftstellern ihrer Zeit. Daß ihrer Autorschaft bis heute noch keine gebührende
Anerkennung gezollt wird, liegt gleichermaßen an den Mythen von Autorschaft und
Weiblichkeit, die sich nach ihrem Tod in zunehmenden Maße durchsetzten. Die
Unmöglichkeit der weiblichen Autorschaft is also historisch und nicht absolut zu
verstehen: obwohl noch viel zu leisten ist, findet Behn jetzt immer häufiger Eingang in
die Literaturgeschichte. Auch wenn es sich um den Seiteneingang der feministischen
Literaturwissenschaft handelt, zeigt es sich, daß er durchaus brauchbar ist.
Endnoten
(To return to the text of the essay, press "back.")
1.
The Anxiety of Influence (New York: Oxford University Press, 1973). Zu Mythen des
männlichen Künstlers vgl. auch Sigrid Schade und Silke Wenk, "Inszenierungen des Sehens: Kunst,
Geschichte und Geschlechterdifferenz," Genus. Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften,
Bußmann und Hof, Hrsg. (Stuttgart: Kröner, 1995): 340-407.
2. Behns Zögling Thomas Otway starb in ärmlichen Verhältnissen und der Dramatiker
Nathaniel Lee in einem Irrenhaus, nachdem seine Popularität nachließ.
3. Vgl. zum Beispiel Silvia Bovenschen, Die imaginierte Weiblichkeit (Frankfurt: Suhrkamp,
1980): 244-56.
4. Vgl. Christine Battersby, Gender and Genius: Towards a Feminist Aesthetics (London: The
Women's Press, 1989): 32-33.
5. Vgl. beispielsweise den Band, Autorschaft. Genus und Genie in der Zeit um 1800, Ina
Schabert und Barbara Schaff, Hrsg. (Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1994).
6. Selected Poetry and Prose of John Dryden, Earl Miner, Hrsg. (New York: Random House,
1969): 79, 81.
7. Austin: University of Texas Press, 1983. Russ selbst ist eine Autorin der science fiction, eine
als trivial abgewertete Gattung.
8. A Pepys Anthology, Robert und Linnet Latham, Hrsg. (London und Sydney: Unwin Hyman,
1987): 61. Aphra Behn dagegen schaffte es zur ersten professionellen Schriftstellerin der englischen
Literatur: sie war Witwe, und sie wurde nicht durch einen Ehemann am Schreiben gehindert.
9. Zu Behns Widersprüchen in der Selbstkonstituierung als Autorin, vgl. Jessica Munns,
"`Good, Sweet, Honey, Sugar-Candied Reader': Aphra Behn's Foreplay in Forwards", Rereading Aphra
Behn: History, Theory and Criticism, Heidi Hutner, Hrsg. (Charlottesville und London: Universtiy
Press of Virginia): 44-62.
10. Russ: 20, 39, 49.
11. Vgl. Ros Ballaster, "'Pretences of State': Aphra Behn and the Female Plot," in: Rereading
Aphra Behn: 187. Vgl. zur historischen Situation auch Elfi Bettinger, "Women of Letters: Die
politische Briefliteratur von Aphra Behn, Mary Delarivier Manley und Eliza Heywood," in: Die Frau
im Dialog. Studien zur Theorie und Geschichte des Briefes, Anita Runge und Liselotte Steinbrugge,
Hrsg. (Stuttgart: Metzler, 1991): 56.
12. Vgl. Robert Adams Day, Told in Letters: Epistolary Fiction Before Richardson (Ann Arbor:
Univ. of Michigan Pr., 1966): 198.
13. Vgl. George Woodcock, "Founding Mother of the English Novel: Aphra Behn," A Room of
One's Own 2,2-3 (1976): 38.
14. Vgl. The Norton Anthology of English Literature, Sixth Edition (New York und London:
W.W. Norton and Company, 1990).
15. Maureen Duffy, The Passionate Sheperdess: Aphra Behn 1640-89 (1977; Neuauflage, New
York: Avon Books, 1979); Angeline Goreau, Reconstructing Aphra: A Social Biography of Aphra Behn
(New York: Dial Press, 1980).
16. Die Lage hat sich also deutlich gebessert - als ich mich zum ersten Mal vor fast zwanzig
Jahren für Behn interessierte, war nur die Norton-Ausgabe von Oroonoko und eine Neuauflage der
Romane von 1905 erhältlich.
17. Vgl. beispielsweise das Nachwort zu ihrer beliebten Komödie, The Rover.
18. Nach Michel Foucault ist die moderne Konzipierung der Autorschaft eng mit dem
Urheberrecht verbunden, was er "Eigentumsverhältnisse für Texte" nennt: Vgl. "Was ist ein Autor?"
Schriften zur Literatur, Karin von Hofer, Übers. (München: Nymphenburger, 1974): 18ff. Daß Behn
also im Gegensatz zu Shakespeare (der seine Handlungen ebenfalls aus anderen Werken entlehnte) das
Plagiat vorgeworfen wurde, liegt wohl zum Teil an einer geänderten Vorstellung der Autorschaft.
Interessant ist allerdings, daß auch die Autorschaft von Shakespeares Stücken bestritten wurde - nicht
wegen seines Geschlechts, sondern wegen seiner Klasse und seiner Bildung.
19. Alexander Radcliffe, "The Ramble: An Anti-Heroick Poem." Zit. nach Mary Ann O'Donnel,
Aphra Behn: An Annotated Bibiography of Primary and Secondary Sources (New York und London,
1986): 329. Die Identität des "Greys Inn Lawyer" wird unterschiedlich interpretiert, einmal als Behns
Liebhaber John Hoyle, ein anderes Mal als der Dramatiker Edward Ravenscroft, der auch eine
Ausbildung zum Anwalt machte.
20. Russ: 21.
21. Auch der "Poet Laureate", John Dryden, wurde nicht von diesem Vergleich verschont. Vgl.
The Works of the Earl of Rochester (New Haven: Yale Univ. Pr., 1995): 125. Vgl. hierzu auch Jessica
Munns, "`Good, Sweet, Honey, Sugar-Candied Reader': Aphra Behn's Foreplay in Forewords."
Rereading Aphra Behn: 55-57.
22. William Wycherley, Miscellany Poems, in The Works of William Wycherley, Vol. III,
Montague Summers, Hrsg. (London: The Nonesuch Press, 1924): 155. Auch John Wilmot, Earl of
Rochester, trieb in seiner Satire "A Session with the Poets" eine Biologisierung von Behns literarischer
Ruf:
The Poetesse Afra, next shew'd her sweete face
And swore by her Poetry, and her black Ace ;
The Lawrell, by a double right was her owne
For the Plays she had writ, and the Conquests she had won.
Apollo acknowledg'd, 'twas hard to deny her,
But to deale franckly, and Ingeniously by her,
He told her, were Conquests, and Charmes her pretence,
She ought to have pleaded a Douzen yeares since.
Behn war nachweislich gut mit Rochester befreundet, und es wäre wohl eine große Beleidigung
gewesen, aus seiner Satire der Literaturszene ausgeschloßen zu sein, aber es ist dennoch
bemerkenswert, daß Rochester mehr zu ihrem Alter und ihrer sexuellen Eroberungen sagt, als zu ihren
Werken.
23. Zit. nach O'Donnell: 343.
24. Tom Brown, Letters from the Dead to the Living, in: Amusements Serious and Comical and
other Works, Arthur L. Hayward, Hrsg. (London: George Routledge and Sons, 1927): 439-40. Die
Anmerkung zu Behn in dieser Ausgabe bezeichnet sie die erste professionelle Journalistin, womit ihre
Kreativität völlig verleugnet wird, und beschreibt ihre Stücke als "gross in plot and language."
25. The Poems of Alexander Pope, John Butt, Hrsg. (London: Methuen, 1963): 645. Popes
eigene Anmerkung zu diesen Zeilen zeigt noch deutlicher was der Leser von Behn zu halten hat:
"Authoress of several obscene Plays." ("Astrea" war Behns Nom de Plume.)
26. Tom Jones, 1749 (New York: Signet, 1963): 445.
27. "The novella had been recognized as a seminal work in the tradition of antislavery writings
from the time of its publication down to our own period." Laura Brown, "The Romance of Empire:
Oroonoko and the Trade in Slaves." In: Felicity Nussbaum und Laura Brown, Hrsg. The New
Eighteenth Century (London: Methuen, 1987): 42.
28. "England's First Lady Novelist." The St. James's Magazine, 7 (1863), 351-358. Zitiert nach
O'Donnell: 358.
29. "Introduction", The Novels of Mrs. Aphra Behn (Neuauflage, Westport: Greenwood Press,
1969).
30. Nur zehn Jahre später jedoch kam die Montague Summers Ausgabe von Behns Werke
heraus, die sogar die anstößigen Komödien enthielt - nicht aber den erotischen Briefroman Love
Letters.
31. "Mrs. Behn's Biography, a Fiction" PMLA 28 (1913): 432-53.
32. Lennard J. Davis, Factual Fictions: The Origins of the English Novel (New York: Columbia
U.P., 1983): 233. Davis's Aussagen zu Behn sind nahezu unbrauchbar; einerseits akzeptiert er kritiklos
die Behauptungen von Bernbaum; andererseits zitiert er aus Oroonoko im falschen Kontext und
behauptet, Oroonoko's "Stamm" in Afrika verkörpere "the first state of innocence, before man knew
how to sin" - ein Zitat, das sich auf die Indianer in Surinam bezieht und nicht die Schwarzen in Afrika.
33. William C. Spengemann weist darauf hin, daß Behn in einer realistischen Gattung, in der sie
als Augenzeugin auftritt, eher Autorität für sich beanspruchen konnte; "The Earliest American Novel:
Aphra Behn's Oroonoko," Nineteenth Century Fiction 38 (1983-84): 390.
34. Vgl. hierzu Jane Spencer, The Rise of the Woman Novelist: From Aphra Behn to Jane
Austen (Oxford und New York: Basil Blackwell, 1986): 75.
35. Catherine Gallagher nennt sie "a colossal and enduring embarrassment to the generations of
women who followed her into the literary marketplace." "Who Was That Masked Woman? The
Prostitute and the Playwright in the Comedies of Aphra Behn," Rereading Aphra Behn: 65.
36. Vgl. hierzu Jeslyn Medoff, "The Daughters of Behn and the Problem of Reputation," Women,
Writing, History 1640 - 1740, Isobel Grundy und Susan Wiseman, Hrsg. (London: B.T. Batsford,
1992): 33-54.
37. "All women together ought to let flowers fall upon the tomb of Aphra Behn ... for it was she
who earned them the right to speak their minds." A Room of One's Own (London: The Hogarth Press,
1929): 98.
38. The Works of Aphra Behn, Vol. IV, Montague Summers, Hrsg. (1915; Neuauflage, New
York: Phaeton Press, 1967): 7.
39. Aphra Behn, Vorwort zu "The Lucky Chance; or, An Alderman's Bargain," in: Five Plays,
Maureen Duffy, Hrsg. (London: Methuen, 1990): 6.
40. Vgl. beispielsweise Jessica Munns: "Behn can use no voice except one that will both assert
and erase her sexuality": 53.
41. Vgl.: "With all the thought and vigour of our Sex / The moving softness of your own you
mix." J. Cooper, "To Mrs. BEHN, on the publishing of her Poems" (1683) The Works of Aphra Behn,
Vol. VI: 117.
42. Vgl. Ina Schabert, "Gender als Kategorie einer neuen Literaturgeschichtsschreibung",
Genus: 169-171. Vgl. hierzu auch Janet Todd, Gender, Art and Death (Cambridge: Polity Press, 1993):
26.

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